tiefen-psychologisch fundierte psychotherapie

„Self knowledge is no guarantee of happiness. But it is on the side of happiness and can supply the courage to fight for it.”

Simone de Beauvoir

 

„Then the lights go out and it’s just the three of us – You, me and all that stuff we’re so scared of.”

Bruce Springsteen

Fassade, Baum, tiefenpsychologisch

Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie geht davon aus, dass aktuell schwer zu bewältigende Konflikte oder Krisen, welche sich in einer Symptomatik (z.B. Angst, Depression, Psychosomatik) äußern, ihre Wurzel in der Lebensgeschichte, vor allem der Kindheit, haben. Insbesondere in den frühen Lebensjahren werden wir geprägt durch die Art und Weise, wie unsere Hauptbezugspersonen mit uns in Beziehung gehen, sowie durch unser soziales Umfeld insgesamt, dessen Annahmen über die Welt und das Leben. Wir erfahren Verletzungen in unseren Bedürfnissen, z.B. nach Nähe, Zuwendung, Verständnis, Unterstützung, Beachtung, Respekt, aber auch Autonomie, Abgrenzung und Aversion, und lernen, uns vor weiteren Verletzungen zu schützen. Schwer aushaltbare Gefühle werden ins Unbewusste verdrängt. Solange unsere Schutzmechanismen nicht zu rigide werden, erlauben sie uns, mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen. Je mehr wir uns schützen müssen, desto mehr bezahlen wir jedoch dafür mit unserer Lebendigkeit, Lebensfreude und Wahlfreiheit. Oft erschweren sie uns, tiefere, erfüllende Beziehungen einzugehen. Wir verlieren den Kontakt zu uns und unserem eigentlichen Wesen. Wenn unsere Schutzmechanismen zusammen brechen und wir noch viel inneren Ballast tragen, kann es auch sein, dass wir von Gefühlen und / oder Impulsen überflutet werden und uns diesen ausgeliefert fühlen.

Mutter mit Kindern, Sonnenuntergang

In der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie geht es darum, innere Konflikte und Schutzmechanismen bewusster zu machen, die eigene Situation besser zu verstehen, Mitgefühl mit sich selbst zu entwickeln und verdrängten Emotionen einen Raum zu geben, in dem sie gefühlt werden können. Der therapeutischen Beziehung kommt dabei eine wichtige Bedeutung zu. Sie ist ein geschütztes Lern- und Experimentierfeld für zwischenmenschliche Beziehungsgestaltung. Möglicherweise werden Wünsche und Ängste im Kontakt erlebbar und ausdrückbar – eine wichtige Grundlage für erfülltere Beziehungen im Allgemeinen. 

kleiner Junge, Fluss, Gleichgewicht, Therapie

Moderne Tiefenpsychologie verstehe ich als intersubjektiven Prozess, die Innenwelt eines Menschen zugänglicher und fühlbarer werden zu lassen. Durch Spiegelungen der Therapeut*in fällt es der Klient*in leichter, sich selbst zu sehen. Symptome sind eine Sprache der Seele. Diese Sprache mehr und mehr verstehen zu lernen, führt uns in eine Zukunft, die wir aktiver mitgestalten und in der wir bewusste Entscheidungen treffen können. Das Verstehen (d.h. die Interpretation) ist ein gemeinsames Verstehen zwischen Klient*in und Therapeut*in. In meiner Auffassung sollten Symptome und Konflikte nicht von der Therapeut*in theoriegeleitet und ohne Bezug zum Erleben der Klient*in gedeutet werden. Dies wäre ein fehlgeleiteter Umgang mit Macht in der Rolle der Therapeut*in. Es geht nicht darum, einen neuen Mythos über das eigene Leben zu schreiben, sondern bestehende Mythen und Überzeugungen infrage zu stellen, um sich letztlich selbst näher zu kommen. Wenn wir bewusster darüber werden, mit welchen Mechanismen wir uns in der Gegenwart schützen und wie wir Gefühle abwehren, können dazugehörige Erinnerungen aus der Kindheit von selbst auftauchen. Intellektuelles Verständnis kann wichtig sein. Tiefenpsychologie ist meiner Auffassung nach jedoch keine vorrangig intellektuelle Beschäftigung mit der eigenen Lebensgeschichte sondern eine Vertiefung der Wahrnehmung und des Fühlens, um das Handeln mehr in Einklang mit dem Selbst, dem eigenen Wesen, zu bringen. Häufig verbreitet ist die Annahme, in der therapeutischen Beziehung sollten in der Kindheit mangelhaft befriedigte Bedürfnisse „nachgenährt“ werden, um „korrigierende Erfahrungen“ zu machen. Natürlich sind die Bedürfnisse der/des anderen zu achten und in der Psychotherapie zu erforschen. „Nachnährung“, wäre sie denn überhaupt möglich, würde jedoch bedeuten, das Gegenüber nicht zu sehen als das, was sie/er ist: Ein erwachsener Mensch, der in der Lage ist, um sein Schicksal zu trauern und es damit auch zu tragen. Empathie und echte menschliche Anteilnahme der Therapeut*in können genau diesen Wachstumsprozess unterstützen.

Landschaft, Nebel, tiefenpsychologisch
Landschaft, Schnee, Berge